Ich liebe es, Gäste bei uns zu empfangen. Ich bin eigentlich nicht die passionierte Köchin oder Bäckerin, eigentlich gar nicht. Da bin ich froh, dass ich meistens in meinem Mann Unterstützung in der Küche habe und wir das gemeinsam machen. Aber ich liebe es, für meine Gäste einen Ort zu schaffen, an dem sie sich wohlfühlen. An dem sie sich angenommen fühlen, ob als Single oder als Familie mit vielen Kindern - ich möchte jedem das Gefühl geben: hier seid ihr willkommen, so wie ihr seid.
Gastgeber und Gast
Ich liebe es, Gespräche zu führen, die unter die Oberfläche gehen, die mein Gegenüber (zur Zeit auch oft noch Menschen, die wir nicht so gut kennen, da wir ja erst vor einem Jahr hier hergezogen sind...) immer mehr zu einem Menschen machen, den ich wirklich kenne. Ich liebe es, zusammen zu essen, an einem schön gedeckten Tisch mit besonderen Getränken zu sitzen, die es nur bei Besuch gibt. Einfach reden, sich anschauen, gemeinsam lachen und manchmal auch weinen. Beten und einander die Hände segnend auflegen - das ist der Höhepunkt eines jeden Treffens.
Was ich jedoch auch sehr liebe ist, wenn wir wo eingeladen sind. Ehrlich gesagt passiert das nicht ganz so häufig, aber, oh, wie ich es schätze. Einmal in der anderen Position zu sein. Zu empfangen und anzunehmen. Zu genießen, an einen Tisch zu sitzen, der mir bereitet wurde. Ein Essen essen, das ich so nicht koche. Neues kennenlernen und die Liebe der Gastgeber spüren.
Jesus der genießende Gast
Jesus selbst hat hier auf Erden ja von Herzen gerne Tischgemeinschaft gehabt. Alle Momente zu beleuchten und aufzuschreiben, wann Jesus wo zu Gast war, gegessen und gefeiert hat, das würde hier völlig den Rahmen sprengen. Aber was für eine interessante Studie das mal wäre. Außenstehende nannten ihn gar in Lukas 7,34 einen Schlemmer und Säufer, einen Freund von Zöllnern und Sündern (oh, das war Jesus auch, also letzteres). Ich denke an die Geschichte mit Zachäus, ein verachteter Mann in seiner Gesellschaft, er durfte den König der Welt bewirten und die Veränderung seines Lebens erfahren. Oder Levi, ebenfalls ein Zöllner. Als Jesus ihn in die Nachfolge gerufen hat, da kann er nicht anders als ein großes Fest mit all seinen Freunden und Jesus zu feiern. Oder ich denke an die Hochzeit zu Kana, bei der Jesus zugange war. In der Serie "The Chosen" (sehr zu empfehlen!) wird es so schön dargestellt. Wir erinnern uns: der Wein ging aus, es drohte eine rießen Blamage für den Gastgeber. Und was tut Jesus? Sein erstes öffentliches Wunder: Wasser zu Wein. Und nicht irgendeinen Wein. Wahrscheinlich was es der beste Wein, der je von einem Menschen getrunken wurde. Jesus lässt sich nicht lumpen. Nur das Beste für seine Freunde.
Jesus der Gastgeber
Wenn ich an den Himmel denke, dann wendet sich das Bild. Plötzlich ist an vielen Stellen die Rede von einem großen Hochzeitsmahl, das Gott selbst für uns alle bereitet. Wir sind die Gäste. Ich habe manchmal dieses wunderschöne Bild vor Augen, wie da Jesus steht und mich willkommen heißt und ein wunderschönes Mahl für mich bereit hält. Er ist der beste Gastgeber. Wie werden wir eines Tages schlemmen! Welche perfekte Freude wird an seinem Tisch herrschen.
Hört euch mal diese Worte aus Jesaja 25 an:
Der Herr, der Herrscher der Welt, wird für alle Völker ein Festmahl geben mit feinsten Speisen und besten Weinen, mit kräftigen, köstlichen Speisen und alten, geläuterten Weinen. 7Hier wird er den Trauerflor zerreißen, der allen Völkern das Gesicht verhüllt; er wird das Leichentuch entfernen, das über den Nationen liegt. 8Den Tod wird er für immer vernichten und von jedem Gesicht die Tränen abwischen.
Dann nimmt er die Schande von seinem Volk, unter der es überall gelitten hat. Der Herr, der mächtige Gott, hat es versprochen!
9An jenem Tag wird man sagen: »Er, der Herr, ist unser Gott! Auf ihn hatten wir unsere Hoffnung gesetzt und er hat uns die Rettung gebracht; wir haben nicht vergeblich gehofft. Nun können wir voll Freude singen, weil er unser Retter ist!«
Was für eine herrliche Aussicht. Nicht nur das beste Essen (so schön, dass wir auch im Himmel essen werden), die besten Weine, alles 1000 mal besser als beste Bioqualität. Wow. Wunderschön. Nein, da ist noch so viel mehr, was da passiert. Das Tuch, das oft unsere Augen verhüllt wird abgetan. Wir werden ihn sehen, wie er ist. Gott sehen in seiner Herrlichkeit. Alle Plage, alle Not, ja unser größter Feind der Tod, alles wird nicht mehr sein. Alles ist Geschichte. Kannst du dir das vorstellen? Alle Tränen werden abgewischt, no more tears!
... und wir?
Und wir? Wir werden nur staunen und so dankbar sein, dass unsere Hoffnung nicht Schall und Rauch war. Keine schöne Illusion, sondern wunderbare Realität. Zu schauen, was man glaubt, ohne es zu sehen - was kann es schöneres geben. Und es wird Freude sein ohne Ende.
Das ist das, was jeden erwartet, der im Glauben an Jesus sein Leben hier und jetzt lebt. Der seine Hoffnung setzt auf den, der immer schon war und ist und sein wird - Jesus Christus. Welch Geschenk, dass Gott uns in seinem Wort diesen Einblick gibt, einmal den Vorhang etwas lüftet und uns kurz spicken lässt, was herrliches auf uns zu kommt.
Es bringt mich innerlich und äußerlich zum Lächeln, ein seliges Lächeln. Eine gewisse Vorfreude, ein Dankbarsein. Alles in mir sagt: Jesus, du bist so gut! Auf dich will ich hoffen! Dich will ich eines Tages sehen - als den Gastgeber, der alle Bedürfnisse auf einmal stillen wird. Das darf immer wieder meine manchmal trüben Tage erhellen!