Der Mensch plant. Der Mensch lebt, als hätte er sein Leben in der Hand. Der Mensch merkt nicht, wie kostbar Gesundheit ist. Der Mensch läuft durch den Tag, als würde es immer so weiter gehen. Der Mensch merkt nicht, wie sehr sein Leben gefährdet ist und wie jeder Tag einfach nur ein Geschenk ist, bis...

... naja, bis plötzlich etwas geschieht, was alles geplante, alles normale, alles alltägliche über den Haufen wirft. Und plötzlich etwas passiert, womit man nie gerechnet hat.

Ich ging gestern mit Bauchschmerzen ins Bett. Heute morgen waren sie noch immer da. Ich ging ins Bad, mir wurde plötzlich schlecht und eine Sekunde später muss ich schon bewusstlos auf den Boden geknallt sein. Ich wache auf, keine Ahnung wieviel später, liege auf dem Gesicht und sehe als erstes, wie es aus meiner Nase tropft und sich der rote Fleck vergrößert. Dann spüre ich ein seltsames Gefühl im Mund. Meine Zähne! Was ist mit meinen Zähnen los?

In einem Moment sind meine wunderschönen (und ich habe immer wieder Komplimente für meine schönen geraden Zähne bekommen) oberen Zähne total verschoben, drücken und spannen. Schock.

Noch ist nicht sicher, ob sie abgestorben sind aufgrund des Traumas. Aber eines ist mir heute klar geworden: Das Leben ist verletzlich. In Sekunden kann sich alles plötzlich verändern. Und damit meine ich nicht unbedingt meine Situation. Die ist im Vergleich zu anderen Dingen ja noch harmlos. Aber was könnte hinter der plötzlichen Ohnmacht stecken? Nichts oder alles?

Ich will mir keine Sorgen machen. Ich will die Sorgen, die ich mir aber doch immer wieder mache, die wie ungebetene Gäste immer wieder in meine Gedankenwelt eintreten, entschieden zu Jesus schicken und sie dort lassen.

Heute ist ein Ruhetag für mich. Mein Kopf muss sich erholen. Meine geschwollene Lippe und Nase gekühlt werden. Meine Gedanken sortieren werden.

Dabei fiel mir ein Buch ein, welches meine Tante mir gestern im vorbeigehen gezeigt hat. Das Buch "Die Zuflucht" von Corri Ten Boom. Ich kenne ihre Geschichte und doch wusste ich heute, dass es dran ist, es zu hören. Ich fand es bei Spotify und hörte es komplett an. Und es stärkte mich. Trotz der schlimmen Dinge, die darin beschrieben werden. Denn es ist ein Buch das inmitten der Schrecknisse eines KZs von dem unerschütterlichen Glauben zweier Frauen spricht, einen Glauben, der sie befähigt, Gott in allem zu danken, in widrigsten Umständen andere zu ermutigen, Feinden zu vergeben und den Blick auf Jesus zu behalten.

Mein Umstand ist ein kleines im Gegensatz zu dem, was ich in diesem Buch gehört habe. Und doch will auch ich heute daran festhalten, dass Gott keine Fehler macht. Dass er mich in der Bewusstlosigkeit gesehen hat, dass er seine Hand über mich hielt und auch weiterhin ein Wunder tun kann und meine Zähne retten kann.

Und wenn nicht: dann halte ich dennoch fest an Gottes Liebe und Güte!

Diese Ereignisse zeigen mir, wie schnell sich unser Leben von jetzt auf gleich verändern kann. Wie wenig es in unserer Hand liegt und wie wenig wir uns oft dessen bewusst sind. So gut aber zu wissen, dass unser verletzliches Leben fest und sicher ist in Gottes Hand - wenn unser ganzes Vertrauen auf Jesus liegt.

Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennet sie nicht mehr. Die Gnade aber des HERRN währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über denen, die ihn fürchten. (Psalm 103,15-17)