Jetzt ist es schon wieder soweit. Mit dem ersten Dezember und dem Start der Adventskalender wird es auch im Herzen Advent, oder?
Als ich heute in den Kindergarten ging, wurde gerade der Saal des Familienzentrums für eine Karnevalsitzung knallbunt geschmückt. Ich konnte mir nicht verkneifen zu fragen: Wird hier eine Geburtstagsparty für Jesus vorbereitet? Auch der Wichtel hatte schon Einzug gehalten in einer kleinen Ecke des Flurs. Kleine Fußspuren führten dorthin.
Keine Spuren scheinen zum Advent zu führen. Keine Spuren scheinen in diesen Tagen zu dem zu führen, weshalb wir bald Weihnachten feiern.
Es ist Advent. Eine Zeit des Wartens. Früher auch eine Zeit des Fastens. Eine Zeit der inneren Vorbereitung auf das Kommen des Königs. "Bist du schon im Weihnachtsstress?" wurde ich heute gefragt. Nein. Ich bin und will nicht in Stress. Ich will in Weihnachtsfreude. Will in Ruhe und Frieden meine Tage leben. Will den Spuren der Bibel folgen, die in jeder Geschichte hinführen zu dem, der verheißen ist vom 3. Kapitel der Bibel an. Ich will still werden, um das leise Reden der Geschichten zu hören, wie sie immer wieder den Namen dessen flüstern, der da kommen wird. Den besseren Adam. Den besseren Noah. Den besseren Abraham. Den besseren Jakob. Den besseren Josef. Den besseren David. Den besseren... so könnte ich endlos weitermachen - bis ich angekommen bin in Bethlehem, im Stall, wo Gottes gesamte Liebe, sein gesamtes Licht, sein ganzer Reichtum geballt Einzug gehalten hat in einem kleinen Baby. Gottes Sohn. Emmanuel. Gott mit uns.
Ich will diese Freude nicht für mich behalten. Will wann und wo immer ich kann von diesem Besten der Besten erzählen. Will einem deutschen Land zurufen, dass alles Rennen nach Geschenken und Weihnachtsmärkten und Gutem Essen ein Wegrennen von dem ist, der uns genau das geben möchte, was wir oft in all diesen Dingen suchen. (Also, nichts gegen einen schönen Weihnachtsmarkt oder gutes Essen...) Ich will Menschen, die vergessen haben, dass das Licht gekommen ist, und mit ihm die Hoffnung und das wahre Leben und das ewige Leben, dass in diesem Baby alles zu finden ist. Dass dieses Baby, dessen Geburtstag wir feiern, der versprochene Retter ist, der der Schlange, dem Teufel, den Kopf zertreten hat. Dass Gott diese Welt liebt und kommt, um sie zu retten. Dass er in jedes Dasein Eindringen will, um es in Herrlichkeit zu verwandeln.
Jetzt sitze ich hier im Schein des Kerzenlichts. Halte dunkle, trübe Tage aus. Halte schlechte Stimmung und Streit aus. Suche in mir diese Freude und dieses Licht und diese Hoffnung. Suche den einen, der in diese Welt geboren ist und der in meinem Herzen geboren ist. Wecke mein Herz auf und rufe ihm zu: Mache dich bereit, denn dein König kommt. Öffne die Augen und sieh, wie er kommt. Hier in diesem Land, hier in dieser Stadt, hier in dieser Nachbarschaft, hier in diesem Haus.
Wo bist du gerade? Wie hat dich der Advent heute vorgefunden? Sind da Spuren, denen du folgst und wohin führen sie dich? In Stress und Konsum und Lärm? Oder folgst du ihnen und sie führen dich zur Krippe, einem wahren Geheimtipp, den wir unbedingt wieder in unserem Land bekannt machen müssen, damit viele viele Menschen in diesem Advent diesen und nicht anderen Spuren folgen.