Vor einiger Zeit beschwerte sich mein jüngster Sohn mal wieder lautstark darüber, dass er etwas tun sollte, was in seinen Augen eines seiner Geschwister verzapft hatte. "Ich bin doch nicht der Diener von...!"
Mein erster Reflex war es, ihm irgendwie zu erklären, dass er doch deshalb kein Diener sei. Doch dann kam mir Hilfe von oben und ich begann es meinem Sohn (und allen anderen drei Kindern auch) anders zu erklären.
Es geht nicht darum, das Wort dienen irgendwie schön zu reden. Es mit einem anderen Wort zu vertauschen, dass es in unseren Ohren besser klingt. Ich merkte, wie ich selbst dieser Lüge auf den Leim gegangen war, indem ich dachte, Diener sein sei etwas schlechtes. Etwas, was wir doch eigentlich nicht sein sollten.
Ich ertappe mich selbst manchmal dabei, dass ich mich in dieser Rolle sehr unwohl fühle. Es nervt mich zu Zeiten, wenn alle etwas von mir wollen und noch dies und das brauchen und ich kaum dazu komme, mich auch mal zum Essen hinzusetzen. Oder wenn im ganzen Haus (oder Garten) verteilt alle möglichen Dinge rumliegen: Socken, Mützen, Haargummis, Schuhe, Stifte, Rucksäcke, Bananenschalen ... die Liste könnte fast endlos fortgesetzt werden. Klar fordere ich die Kinder schon auch auf, ihre Dinge wegzuräumen, dennoch ist man oft genug damit beschäftigt, es selbst zu tun. Es gibt so viele Situationen, in denen dein Herz als Mama oder Ehefrau, oder auch nur als Frau gefordert ist, sich zu weiten.
Damit meine ich das, was ich meinen Kindern nach anfänglicher Situation, erklärt habe:
In dieser Welt ist es etwas nerviges und unschönes, ein Diener zu sein. Es fühlt sich so an, als ob andere einen nicht wertschätzen. Als würde man ungerecht behandelt werden. Als wäre man weniger wert. Als wäre es unter der eigenen Würde. Als hätte man etwas besseres verdient, als "nur" Diener zu sein.
Doch wenn wir unser Herz etwas weiten und das Licht Gottes hineinscheinen lassen, dann kann es verändert werden. Und ein großer Bereich, wo es verändert werden kann ist unsere Sicht aufs "Diener sein".
Diener sein ist etwas Großes! Es macht uns nicht kleiner und weniger wichtig oder wertvoll, sondern im Gegenteil: Es macht uns Jesus Christus gleich! Jesus selbst ist der ultimative Diener und doch der König der Könige. Jesus ist der, der sich am meisten klein macht, erniedrigt und doch der, der am höchsten erhoben wird. Jesus Christus ist gekommen, um Diener zu sein.
"Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele." (Markus 10,45)
"Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub Gott gleich z sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt (Dienergestalt!) an..." (Philipper 2,6-7)
"Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht." (Matthäus 23, 12)
Jesus Christus hat uns das größte Vorbild hinterlassen was es heißt, zu dienen. Nicht nur seinen Freunden, zum Beispiel beim letzten Abendmahl, als Er die Füße seiner Jünger wusch. Er ist ein Diener derer geworden, die ihn töten wollten und getötet haben. Ein Diener seiner Feinde. Unser Diener.
Ich wünsche mir, dass meine Kinder (und genauso auch ich) es immer mehr verstehen, welch wunderbarer Titel der eines Dieners ist. Unser Jesus war es in perfekter Form, wir wollen nacheifern und unserem Herzen, wenn es trotzig wird angesichts der vielen Momente des Dienens, immer wieder weit machen, Gottes Licht reinlassen und verstehen: welch Ehre, unserem Gott nachmachen zu dürfen.
"Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott dem Vater, durch ihn." (Kolosser 3,17)