In dem neuen Andachtsbuch von Joni Eareckson Tada las ich folgenden Satz:

Aber Gott stellt dich da hin, wo du gerade bist, damit er Wunder tun kann, die du dir nie hättest vorstellen können."

Das sagte sie im Zusammenhang mit einer sehr bekannten Geschichte des alten Testaments: der Durchzug des Volkes Israels durchs rote Meer.
Ich las die komplette Geschichte wieder einmal, 2. Mose 14. Und einige Dinge sind mir ganz neu bewusst geworden.

Es war Gottes Befehl, dass das Volk Israel zum Meer zieht.
In menschlichen Begriffen sah das wohl aus wie ein Umher-irren.
Es macht keinen Sinn.
Es ist unerklärlich und unverständlich.
Für Menschen.

So fühle ich mich auch manchmal.
Was mache ich eigentlich hier?
Ich sitze mit meiner kleinen Familie in einem Café und in den Blicken der Männer um uns herum spiegelt sich diese Frage: was um alles in der Welt macht diese deutsche Familie hier in diesem abgelegenen Ort?

Manchmal fühle ich mich eingesperrt und begrenzt, wie das Volk.
Vorne das Meer (oder Berge, wie bei uns), hinten die feindliche Armee.

Aber in Gottes Augen macht es absolut Sinn, dass ich bin, wo ich bin.
ER hat mich gerufen.
ER hat mich berufen, an diesen Ort.
Aus menschlicher Sicht eine Einbahnstraße, ein "öder" Ort, einschränkend.
Doch Gott hat eine Absicht damit!
Seine Absicht ist seine Verherrlichung!

Gottes Ziel ist immer seine Verherrlichung,
Die in uns den Glauben und das Vertrauen stärken soll.

Als die Israeliten die Ägypter sahen, fürchteten sie sich sehr und schrien zum Herrn.
Gleichzeitig begannen sie zu murren, sich zu erhitzen, aufzuregen, zu lästern, zynisch zu werden und Vergangenes hervorzuholen.

Hier will ich stehen bleiben.
Denn genau da finde ich mich wieder.

Ich befinde mich im Moment auch öfter an dieser Grenze.
Nicht Todesangst, aber Unzufriedenheit, Zweifel an Gottes guter Führung.
Ich hadere mit meinen Umständen (Kälte, Dunkelheit, kleine Wohnung, ...).
Manchmal denke ich: Warum bist du nicht "zuhause" geblieben? Du kannst Jesus doch auch dort dienen? Warum bist du nicht wenigstens in einem "attraktiveren" Land?

Aber stop! Nicht ich habe es mir ausgesucht.
Gott hat mich, Rahel und Familie, hierher gerufen.
Es war nicht meine Wahl, es war nicht in erster Linie mein Weg.
Es war Gottes Weg und Gottes Ruf.

Und als der Trubel unter dem Volk groß wurde gegen Gott und Mose,
Da ergreift dieser mit fester Stimme das Wort
Und gibt die Verheißung weiter, die er selbst erhalten hatte:

Fürchtet euch nicht!
Steht und seht die Rettung des Herrn,
Die er euch heute bringen wird. ...
Der Herr wird für euch kämpfen,
Ihr aber werdet still sein.

Moses Stimme erklingt in meinen Ohren  und sie
vereint in sich all die Verheißungen der Schrift,
Sie sammeln sich in seiner Aussage.
Sie sprechen ebenso zu mir, heute.

Fürchte dich nicht, Rahel.
Warum? Der Herr ist auf deiner Seite, ein starker Held,
Der die Herrschaft trägt, der König, nichts ist ihm unmöglich.

Fürchte dich nicht!
Wie oft erklingt dieser "Befehl" in der Bibel.

Steht und seht!
Richtet euch auf, erhebt euren Blick,
Macht fest eure Beine, verzagt nicht!
Steht! Keine Aktion, kein Rennen, nichts wird erwartet, außer:
Seht!
Macht eure Augen auf! Wischt die Tränen weg,
Seht nicht einander an, sucht nicht Hilfe bei Menschen.
Seht auf den Herrn und auf die Rettung, die er euch
Heute
Jetzt gleich
bringt.

Unsere Feinde sind nicht irgendwelche Menschen.
Es sind die Mächte der Finsternis.
Doch auch die besiegt und entmachtet der Herr.
Er hat einen Triumphzug aus ihnen gemacht. (Kol 2,15)

Gott aber sei dank, der uns allezeit im Triumphzug umherführt in Christus
Und den Geruch seiner Erkenntnis an jedem Ort durch und offenbart. (2 Kor 2,14)

Ich möchte sehen, wie sich das Meer vor mir teilt,
ich will stehen und sehen,
Was Gott hier an Wunder tut, an mir, durch mich und oft auch trotz mir.