Heute kam in meiner Adventslese die Geschichte von Ruth dran. Ruth wird namentlich im Stammbaum Jesu in Matthäus 1 genannt. Ungewöhnlich und gleichzeitig unglaublich wundervoll.
Die Geschichte von Ruth zeigt in einer wundervollen Weise, wie Gott jedes kleine Detail zusammenfügt, um in die wundervolle Geschichte seines Heilsplans mit der Welt eingefügt zu werden. Wie ein Meisterpuzzler, der das perfekte Bild vor sich hat.
Ruth hatte einen Mann geheiratet, der aus Bethlehem stammte und nun zu Gast in ihrem Land lebte, in einem Land, in dem fremde Götter angebetet wurden. Ruth war eine Moabiterin, eine Frau, die aufwuchs, ohne den einzig wahren Gott zu kennen. Ihr Mann starb und ließ sie als junge Witwe ohne Kinder zurück. Ihre Schwiegermutter Noomi war niedergeschlagen, bitter und gebrochen durch die drei Todesfälle (ihr Mann und ihre zwei Söhne)in ihrer engsten Familie. Sie entschied sich, zu ihren Wurzeln zurückzukehren. Zurück nach Bethlehem.
Wie kann aus diesem allen noch etwas Gutes werden? Wie kann sich so ein hartes Schicksal noch drehen? Keinen Mann mehr, keine Söhne, keine Enkelkinder? Was bleibt einer solchen Frau noch übrig?
In Gottes Plan stand ihr eine glanzvolle und freudenvolle Zukunft bevor. Wer hätte das gedacht? Als sie nach Bethlehem zurückkehrt (mit Ruth, die darauf bestand, mit ihr zu gehen), möchte sie Mara genannt werden.
"denn der Allmächtige hat es mir sehr bitter gemacht. Voll bin ich gegangen und leer hat mich Jehova zurückkehren lassen. ... der Allmächtige (hat) mir Übles getan." (Ruth 1,20f)
Wer hätte sich ausdenken können, was dieser Allmächtige vorhatte. Nicht mit dem, was wir als Fülle sehen (Männer, Söhne) arbeitet er seinen Heilsplan aus, sondern durch das, was kaum Erwähnung findet: eine treue, liebevolle Schwiegertochter, die aus einem völlig anderen Kulturkreis stammte.
Diese Frau, Ruth, heiratet später Boas und gemeinsam mit Noomi und der Mutter von Boas, Rahab, (ebenfalls eine Frau aus einem völlig anderen Kulturkreis, Tochter einer heidnischen Religion) feiern sie die Geburt eines Sohnes - Obed. Und Obed wurde der Vater von Isai und dieser wiederum war der Vater von David, dem größten König Israels, dem die Verheißung galt, dass einer seiner Nachkommen immer auf dem Thron Israels sitzen wird.
Das ist die große Geschichte, die wir kennen. Von der wir wissen. Als Noomi vor den Trümmern ihres Lebens stand, kannte sie diese Geschichte nicht. Sah nur Puzzleteile, die irgendwie nicht zusammenpassten. Sie sieht sogar ihren allmächtigen Gott hinter all ihrem Elend stehen. Aber sie nennt ihn "allmächtig" und seine Allmacht zeigt Er in ihrem Leben. Wie Er einer verdorrten Blume, einer, die schon fast eingegangen war, neuen Lebenssaft einflößte, sie aufrichtete und stärkte und zu voller Blüte brachte und das weit über ihre Lebenszeit hinaus.
Es sah in dieser Geschichte nicht so aus, als würden große Wunder geschehen. Da sind keine Engel, die erschienen, keine Esel, die anfingen zu reden, keine Feuerbälle, die vom Himmel fielen. Aber vielleicht siehst du es. Alle kleinen Dinge, die geschahen, die wurden zu kleinen Wunder und fügten sich zu einer wundervollen Geschichte zusammen. Die guten und die schwierigen Dinge. Gerade aus denen heraus erblühte alles. Aus dem Schweren wuchs Herrliches hervor, völlig unerwartet.
Wir dürfen das für uns nehmen und uns ermutigen lassen. Vielleicht gehst du durch schwere Zeiten. Durch Krankheit. Durch Familienstreit. Durch Einsamkeit. Durch Todesangst. Durch Depression. Vielleicht fällt es dir schwer, morgens aufzustehen und einen neuen Tag entgegenzusehen. Vielleicht weißt du nicht, wie es weitergeht. Vielleicht weißt du nicht, wie deine Familie jemals wieder heil werden soll. Soviel ist passiert, was dich runterzieht und entmutigt. Soviel ist passiert, was so gar nicht in deinen Plan für dein Leben passt. Soviel ist passiert, was dir jegliche Freude rauben will.
Doch schaue genau hin. Höre genau auf Gottes Worte. Wecke dein Herz auf für seine Verheißung über deinem Leben. Vertraue, dass Er auch in deinem Leben alle kleinen und großen Dinge zusammenführen wird, um seine große Geschichte mit dir zu schreiben. Du musst es jetzt noch nicht verstehen. Du musst noch nicht alles sehen. Du musst nur still in Ihm Ruhen und Ihn machen lassen.
"Ich will darauf vertrauen, dass alles, was um mich herum passiert zu einem Wunder wird. Jedes kleinste Ding wird okay sein, denn Gott wirkt Gutes gerade durch jedes kleinste Ding. Da gibt es niemals eine Nacht, keine Dunkelheit, durch die sein Geschenke, Wunder und Freude nicht durchbrechen können - direkt zu dir." (Ann Voskamp)