Als wir den Film von Lilias Trotter anschauten, ist mir eines ihrer Bilder und Gleichnisse besonders tief ins Herz gefallen.
Lilias befindet sich gerade in einer schwierigen Zeit, Rückschläge wollen sie entmutigen.
Da schreibt sei eines Morgens (ich übersetze):
"Eine Biene tröstete mich sehr heute morgen betreffend der Unbeständigkeit (könnte auch Flüchtigkeit, Schwachheit, Planlosigkeit bedeuten), die mir in unserer Arbeit zu schaffen macht. Es scheint so unendlich viel zu tun zu sein, dass nichts gründlich getan wird. Wenn die Arbeit mehr konzentriert wäre, wie es in der bildenden oder medizinischen Mission sein muss, dann wäre da weniger davon - aber wir scheinen Seelen nur zu berühren um sie dann wieder gehen zu lassen.
Und das war es, was die Biene tat, im Bild gesagt. Sie schwebte zwischen einigen Brombeerbüschen, berührte die Blüten nur hier und da in einer sehr provisorischen Weise, doch völlig unbewusst, Leben-Leben-Leben wurde bei jeder Berührung hinterlassen, ... Wir müssen nur darauf achten, dass wir beladen sind, wie die Biene, mit möglichem Leben. Es ist Gott und seine Ewigkeit, die die Arbeit tun. Dennoch braucht er seine wandernden, ziellosen Bienen."
(“A bee comforted me very much this morning concerning the desultoriness that troubles me in our work. There seems so infinitely much to be done, that nothing gets done thoroughly. If work were more concentrated, as it must be in educational or medical missions, there would be less of this – but we seem only to touch souls and leave them. And that was what the bee was doing, figuratively speaking. He was hovering among some blackberry sprays, just touching the flowers here and there in a very tentative way, yet all unconsciously, life-life-life was left behind at every touch, as the miracle-working pollen grains were transferred to the place where they could set the unseen spring working. We have only to see to it that we are surcharged, like the bees, with potential life. It is God and His eternity that will do the work. Yet He needs His wandering desultory bees.” Diary 9 July 1907)
Mir kommt unsere Arbeit auch manchmal so vor. Es gibt so viel zu tun. So viele Menschen, die wir erreichen wollen. Hier und da hinterlassen wir etwas, haben aber keine Zeit und Kapazität dem weiter zu gehen. Wir können nur so wenig Beziehungen wirklich intensiv führen, einfach weil die Zeit so beschränkt ist.
So komme ich mir auch vor wie eine Biene, die umher schwirrt und mal hier mal da etwas lässt. Aber wie wundervoll: dadurch kann Leben-Leben-Leben hinterlassen werden. Ein kleiner Same reicht aus, um Leben entstehen zu lassen. Manchmal sind es kleine Begegnungen, Berührungen mit Menschen, einfache Worte, unsere Herzlichkeit und Liebe, die etwas in Bewegung setzen, das zu Leben führt.
Wie tröstlich, zu wissen, dass es Gott ist, der wirkt, der das hauptsächliche im Menschen wirkt. Ohne sein Wirken kommt kein Leben zustande!
Das nimmt uns die Verantwortung von den Schultern, die wir uns aber allzuoft aufladen.
Gott gebraucht jede unserer Taten, unser Sein, um Menschen zu berühren. Die Voraussetzung ist, dass wir mit diesem Leben, das Gott schaffen will, selber beladen sind. Das heißt erfüllt von ihm, seinem Wort, seiner Liebe, voll Kraft durch seinen Geist.