Schon wieder ist es soweit. Der letzte Tag des Jahres ist im vollen Gange. 2024 - bald schon wieder eingereiht in die Vergangenheit. Der alte Kalender findet Platz im Schrank neben denen der vergangenen Jahre, das Tagebuch füllt sich mit den letzten Seiten und das neue liegt schon ungeduldig vor mir, neu und glänzend (also der Goldrand :) und völlig leer.

Ich kann mich noch so gut erinnern an letztes Jahr um genau diese Zeit. Ich saß auch nicht zuhause (wie jetzt) und mir war es nicht nach Rückblick. Ich wollte nur nach vorne schauen.

Doch dieses Jahr war so voll und intensiv, dass ich nicht anders kann, als zurück zuschauen, zu staunen und Gott anzubeten.

Mir kamen 10 verschiedene Wörter in den Sinn, als ich über das nachdachte, was war ...

gefunden

In diesem Jahr durfte ich einiges wieder finden und auch neu finden. Dazu gehört das Klavierspielen. Schon länger wollte ich, dass ein oder zwei meiner Kindern anfangen, Klavier zu spielen. Liebe Freunde liehen uns ihr E Piano und wir fanden sogar noch Platz im Wohnzimmer dafür. Nun, die Kinder begannen zu spielen, aber eigentlich war es ich, die wieder damit begann. 20 Jahre lang habe ich kaum gespielt. Was ich in 8 Jahren meiner Kindheit mühsam gelernt habe, lag so lange brach, aber in mir. Es wartete nur, wieder aufgeweckt zu werden. Gott schenkte mir die Gabe, Lobpreislieder zu spielen, was ich nie gelernt hatte. Gerade in manch schwerer Stunde war mir das Spielen ein großer innerer Trost.

Neu entdeckt habe ich Düfte. Zu meinem Geburtstag bekam ich ein Duftsachet. Über Wochen herrschte in unserem Schlafzimmer ein wundervoller Duft. Dann bekam ich einen Diffusor und tolle ätherische Öle geschenkt und ich liebe ihn. Ich bin noch am Anfang, die Welt der Düfte und den Einfluss auf unser Gemüt zu ergründen. Es ist einfach etwas sehr schönes und wohltuendes, etwas, was unser großartiger Schöpfer uns geschenkt hat.

geweitet

Seit diesem Jahr durfte ich vermehrt auf Frauenveranstaltungen sprechen. Frauenfreizeiten, Abende, Frühstücke, Nachmittage, Konferenz und Podiumsdiskussion an unterschiedlichen Orten Deutschlands haben meinen Horizont und meine Grenzen erweitert, wofür ich sehr dankbar bin. Das vorbereiten der unterschiedlichen Themen hat mir so viel Freude gemacht. Es war auch eine Herausforderung und immer wieder ein demütiges Anerkennen: Jesus, alles muss von dir kommen. - Aber ich bin so dankbar für tolle Begegnungen und viel Segen, den ich weitergeben und empfangen durfte.

gelitten

In kaum einem Jahr hab ich so körperlich gelitten, wie in diesem. Nicht unbedingt wegen körperlicher Schmerzen. Anfang Juli fiel ich bedingt durch eine Bewusstlosigkeit aus heiterem Himmel auf mein Gesicht. Ich wachte auf dem Boden in einer Blutlache auf und schaute in den Spiegel. Drei meiner schönen oberen Schneidezähne waren völlig nach innen und unten gedrückt worden, was mich nicht mehr aufbeißen ließ. Nach Monate des Ringens und Forschens trennte ich mich im September schweren Herzens von ihnen. Nun habe ich ein Provisorium und bekomme im Frühjahr Implantate.

Nie hätte ich gedacht, das mir das passiert. Nie hätte ich gedacht, wie schlimm das für mich sein wird. Mein Lachen und Lächeln, mein Reden, mein Essen (6 Monate schon ohne abbeißen zu können...) - in den Spiegel zu schauen und zahnlos zu sein - ihr wisst nicht, wie weh mir das tat und immer noch tut. Tränen sind in Strömen geflossen, und es ist immer noch ein schmerzhafter Prozess, durch den ich gehe, den ich aber mit Gottes Hilfe annehmen kann. Tränen und Annahme widersprechen sich nicht.

geliebt

Seit 16 Jahren bin ich verheiratet und es ist immer wieder faszinierend, wie sich eine Beziehung immer weiter verändern und vertiefen kann. Ja, Ehe, so wie Gott sie sich gedacht hat, darf immer schöner und besser werden. Ich hatte das letzte Wochenende mit Danny allein und wir durften neu staunen über wunderschöne Zweisamkeit, die Gott schenkt. Das Geschenk von Liebe und tiefer Verbundenheit, einem Vertrautsein, gemeinsam vor Gott stehen und gemeinsam um Antworten zu ringen - geliebt sein, von Gott und Ehemann, Liebe in neuen Dimensionen zu erleben - das ist Gnade.

gesegnet

Ich bin so gesegnet durch die Verbundenheit mit den Frauen im Frauenkreis. Ein mal in der Woche treffen wir uns und lesen Gottes Wort und gute Bücher, tauschen aus, beten, lachen und weinen, unterstützen einander - eine Gemeinschaft, nach der sich jeder Mensch sehnt. Ich bin so gesegnet durch die unterschiedlichen Frauen, so gesegnet zu sehen, wie geistlicher Wachstum geschieht, wie Gott wirkt und wie er immer wieder Frauen hinzuführt. Gesegnet ist, wer gute Freunde hat - und das durfte ich in diesem Jahr besonders spüren.

getroffen

Dieses Jahr war voller Begegnungen. Ich liebe Begegnungen. Diese, die einfach passieren, wie vor ein paar Tagen in einem Café. Dieses war so voll, dass wir uns an den Tisch zu einem älteren Paar setzten. Etwas deutsch dachte ich erst, wir könnten die Tische auch auseinander schieben, aber dann entwickelte sich so ein nettes Gespräch, dass damit endete, dass wir unsere Visitenkarten austauschten. - Gott geplante Begegnungen - wieviele durfte ich dieses Jahr haben. Mit Nachbarn, mit Menschen beim Anstehen beim Bäcker, im Lidl, oft kurz und herzlich, manchmal nur ein Augenzwinkern oder ein freundlicher Blick, oder ein kurzes Schäckern. Begegnungen aber auch, die in die Tiefe gingen und von denen ich gespannt bin, was Gott daraus macht.

getrauert

Schwere Krankheit kam unerwartet und hart in unsere engere Familie. Kampf mit Krebs und Chemotherapie, ein Körper, der so sehr leidet, und man selbst kann so wenig tun. Es tut sehr weh das zu sehn. Und gleichzeitig macht es dankbar für jeden Tag und jeden Moment, den man noch gemeinsam erleben darf.

gefeiert

Noch nie habe ich meinen Geburtstag so gefeiert, wie dieses Jahr. Es war mein 40. Gott hatte mir gezeigt, wo ich feiern soll und ich lud Frauen aus meinem Leben ein die ich sehr gut kenne und die ich erst seit kurzem kenne, von weit und von fern. Und was soll ich sagen? Es war so ein erfüllender und schöner Tag. Ich habe mich so beschenkt gefühlt. Wie eine Segensdusche über mir kurz bevor mir die Zähne entfernt wurden. Wenn ich mein Leben feiere, dann feiere ich eigentlich nicht mich, sondern den, der mir bis heute seine Gnade immer wieder neu geschenkt hat. Wo wäre ich nur, wenn ich ihn nicht hätte? Was für ein Geschenk, dass Gott mir immer wieder Menschen an die Seite stellt, mit denen ich unterwegs sein darf.

gebetet

Gebetet haben wir viel. Besonders auch für eine große Sache. Eine Sache, die zu groß schien. Aber genau dafür dürfen wir ja beten. Wir haben gerungen, um ein Zeichen gefragt, um Klarheit und um Führung. Und wir haben Antwort bekommen. Genau zu Seinem richtigen Zeitpunkt, genau, wie wir es gebraucht haben. Genaueres werde ich bei Zeiten berichten ;)

geöffnet

So viel habe ich geöffnet dieses Jahr. Gottes Wort zum Beispiel. Kostbare Kapitel, die ich in die Tiefe studiert habe. Besonders den 2. Korintherbrief (ich liebe ihn) und das Trostbuch aus Jesaja (Kapitel 40-66). Lest es, lest es immer wieder. Ich bin so gesegnet dadurch.

Ich habe unser Haus geöffnet. Viele Gäste in unserem Gästezimmer gehabt, oft jede Nacht jemand anderes. Viele gute Gespräche, Seelsorge zwischen Tür und Angel, Tränen, Umarmung von gerade noch Fremden. Welche Freude es mir macht, Menschen hereinzulassen und Anteil zu geben an uns und unserem Leben und an unserem Glauben an Jesus.

Wir haben viele Gäste an unserem Tisch gehabt und viele Kinder haben in unserem Garten getobt.

Ich habe meine Augen geöffnet, um zu sehen, was Gott um mich herum tut, was er durch mich tun will und was er jeden Tag bereit hält.

Als letztes großes Wort möchte ich hier das Wort GETRAGEN schreiben.

Denn das ist es, was ich und wir als Familie in diesem Jahr erlebt haben. Durch alle Höhen und Tiefen, durch alle durchkreuzten Pläne und plötzlichen Diagnosen, durch alle Ohnmacht und Vollmacht, durch alle unruhige Nächte und Tränen am morgen, durch alle Verzweiflung und Ausweglosigkeit, durch lachen und weinen hindurch - durch alles, alles, alles - strahlte sein helles Licht, war sein starker Arm immer unter uns und hat uns getragen und gehalten.

So getragen das alte Jahr beenden zu dürfen - kein größeres menschlichen Glück kann es geben.

Welche Wörter würden dein Jahr 2024 beschreiben? Was hast du wohl alles erlebt an Schönem und Schweren? Ich mache dir Mut, darauf zu schauen und es in Gottes Licht zu stellen, es zu sehen und dann an ihn abzugeben.

Wir dürfen frei in das neue Jahr gehen. Frei in jeden neuen Tag.

In diesem Sinne wünsche ich dir von Herzen ein gesegnetes neues Jahr!

Ein Jahr, in dem du erlebst, wie durch alles hindurch Gottes Hand dich trägt!